Eine ähnliche Verfehlung haben wir ja vor einiger Zeit schon einmal entdeckt, damals am Serienlichtschalter für das Bad im Obergeschoss. Nun ist es wieder soweit

Wer für diese Elektroinstallation verantwortlich ist, der trete an uns heran und hole sich seinen wohlverdienten Arschtritt ab. Schlimmer kann man eine Elektroinstallation eigentlich gar nicht verkacken. Junge, du Penner, du hast fahrlässig Menschenleben aufs Spiel gesetzt. Geht’s noch?

Aber von Anfang an. Für die Laien ein kurzer Workshop: Das normale Hausnetz kommt mit drei Außenleitern (L), man mag sie als Phasen kennen, von der Straße und mit einem gemsichten Schutz- und Rückleiter (PEN). Letzter ist mit der Hauserdung fest verbunden und wird seit Jahrzehnten konsequent gelb-grün gekennzeichet. Er wird anschließend aufgegabelt und, gibt es eine Fehlerstromschutzeinrichtung, getrennt als Neutralleiter (N) und Schutzleiter (PE) weitergeführt. Nach dem RCD dürfen beide nicht mehr verbunden werden. Wichtig ist: Gelb-grün heißt, dass man getrost daran lutschen kann, ohne sich einer Gefahr auszusetzen.

Doch was mussten wir entdecken? Wohl aus Mangel an geeignetem Kabelmaterial hat ein superschlauer Fachidiot die gelb-grüne Ader für den Schutzleiter als spannungsführenden Außenleiter missbraucht. Damals im Bad als geschaltete Phase in einer Lichtsereinschaltung, jetzt als korrespondierende Ader in einer Lichtwechselschaltung. Heißt für jeden, der mit der Elektrik in Berührung kommt, dass er eine spannungsführende gelb-grüne Ader vor der Nase hat. Daran zu lutschen wäre weder abendfüllend noch gesund. Denn eines weiß ja jeder: 230V machen klein, schwarz und hässlich.

Einige Tage später wurde unsere Entdeckung noch getoppt. Die Fotos sprechen für sich, macht Euch Euer eigenes Bild. Nur soviel: Weder eine blaue noch eine gelb-grüne Ader darf gegen Erde Spannung führen – Lebensgefahr! Bühne frei…

Ein Ende des Spannungsprüfers an der Schutzerdung des Hauses …

… das andere wahlweise am blauen und am gelb-grünen Kabel.

Hier hat jemand ohne Not ein dreiadriges Kabel für eine Wechselschaltung verwendet und ausgerechnet die beiden Adern als korrespondierende, spannungsführende Verbindungen missbraucht, die auf gar keinen Fall Spannung gegen Erde führen dürfen!

Dabei fanden wir es schon damals nicht nur schlimm, dass ausgerechnet im Bad (!) eine spannungsführende gelb-grüne Ader quer durchs Zimmer gezogen war. Schlimm fanden wir auch, dass es eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Denn im ganzen Haus sind vieradrige Leitungen zu den Steckdosen gezogen worden, obwohl nur dreiadrige nötig gewesen wären. Das Material war offensichtlich also da, eine der Phasen war immer ungenutzt weggebogen. Und hier, wo dringend mehradrige Kabel nötig waren, hat man dreiadrige gewählt und fatalerweise die gelb-grüne Ader als Außenleiter unter 230V gesetzt. Glückwunsch für so viel kriminelle Energie.

Zum Glück bauen wir ja alles neu. Ein alter Hase aus der Elektrobranche würde bei uns vielleicht auch kleine Anfängerfehler finden oder sich an unserem teilweise VDE-kritischen Eigensinn stoßen. Aber alles, was bei uns grün-gelb ist, meint auch: Hier kannste anfassen, hier ist’s sicher!