Steckbrief: Tim
Geboren 1975 in Erfurt, hat Tim an der Andreas-Gordon-Schule sein Abitur gemacht und an der Uni Erfurt studiert. Nicht jedoch Elektrotechnik, wie von langer Hand geplant, sondern Sozialpädagogik oder genauer gesagt: Erziehungswissenschaften. Trotzdem begleitet ihn die Elektronik weiterhin als Hobby, so wie die Technik allgemein. Als Hochhauskind in der Erfurter Altstadt hatte er das Leben in der Platte spätestens nach dem frühen Verlust seiner Eltern satt. Langsam wuchs der Gedanke: Ein eigenes Haus muss her.
Was tut ein Diplompädagoge?
Er fummelt das verkorkste Leben Rat Suchender zurecht und bekommt dafür viel zu wenig Geld. Bei den Bildungsträgern arbeitet er im Team mit einem Jobcoach, wobei die Arbeitsteilung nicht immer klar getrennt sein muss. Er ist dafür verantwortlich, dass Maßnahmeteilnehmer regelmäßig erscheinen und mitgebrachte Probleme nicht wieder mit nach Hause nehmen. Mädchen für alles, aber auf professioneller Ebene. Das geht nur mit Zuckerbrot und Peitsche. Spaß macht es allemal. Über das Studium bin ich übrigens zur Skinheadszene gekommen.
Was tut ein Skinhead?
Sicher keine Naziparolen schreien. Wer sich mit dem Kult auskennt, weiß, dass Skinheads ursprünglich keine Rassisten sind und nur böse werden, wenn man ihnen dumm kommt. Er tanzt zu Ska, genießt sein Bier in lustiger Runde und geht auch mal zu gutem Oi! oder Punk ab. Er kann aber auch ernste Musik im Theater genießen, für Blogs schreiben und einen akademischen Hintergrund haben. Am Ende entscheidet ja doch die persönliche Sympathie, und Fragen kostet nix. Mit einem Rassisten teilt er sein Bier jedoch auf keinen Fall.
Das Hobby zum Beruf?
Nur indirekt, sonst wäre ich – wie um ein Haar geschehen – Dipl.-Ing. geworden. In meiner Abiturzeit habe ich eine sympathische Clique kennengelernt und viel über Menschen und Menschlickkeit gelernt. Auch einen Sozialpädagogen habe ich dort kennengelernt – das hat den Schalter in meinem Kopf umgelegt. Wäre ich damals nicht so idealistisch gewesen, hätte ich mich nicht für diesen Beruf entschieden. Aber immerhin, Elektrotechnik macht auch als Hobby Spaß. Gern sitze ich auch am PC und erstelle 3D-Animationen in fotorealistischer Qualität. Ich schreibe gern, fahre gern Quad bzw. ATV (ich besitze ein KYMCO MXU 500 IRS LoF) und manchmal auch Mountainbike. Auch ans Schlagzeug setze ich mich hin und wieder. Früher habe ich auch noch häufger Stift und Pinsel genommen und gemalt. Heute ziehe ich lieber mal mit der Spiegelreflex oder zum Filmen los: Mit meinem Unternehmen Contimedia biete ich außerdem nebenberuflich professionelle Filmproduktionen an. Dementsprechend verfüge ich über ein kleines Studio für Film- und Tonproduktionen und eine Sprecherausbildung.
Raus aus der Stadt
Es wurde Zeit aufzuhören, der KoWo Unsummen Geld in den Rachen oder andere Körperteile zu blasen und dafür eine unterirdische Wohnqualität vor die Füße geworfen zu bekommen: Assis, Lärm, ständiges Getrampel bis in die frühen Morgenstunden, vollgemüllte Aufzüge und Flure, außerdem Krach von der Straße, so dass man im Sommer kein Auge zubekommt. Es wurde Zeit anzufangen, mit derselben Geldsumme etwas Eigenes zu erschaffen, in ein gediegeneres Wohnumfeld umzuziehen, aktiv an der Wohnqualität zu arbeiten und den Kopf frei zu bekommen für die noch ausstehende Heirat. Für mich beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt, ein besserer, ein Life Upgrade.