Es ist ein Teufelskreis: Die verlegten Leitungen sollten erst verputzt werden, nachdem sich erfolgreich geprüft wurden. Die Prüfung wird voraussichtlich erst erfolgen, nachdem die Leitungen längst verputzt sind. Wir haben die Lösung gefunden, auch ohne Meisterbetrieb
Manchmal ist es zum Verzweifeln. Unsere Elektrikarbeiten werden noch lange brauchen, aber der Einzug soll sich nicht mehr allzu sehr hinauszögern. Die Räume sollen also Stück um Stück bezugsfertig gestaltet werden. Wichtig Voraussetzung dafür ist, dass die Elektrik in diesen Zimmern fertiggestellt ist. Der endgültige Anschluss an den neuen Verteilerschrank wird sich aber noch verzögern, weil diese Arbeiten in einem Rutsch erfolgen sollen. Damit verzögert sich auch die Prüfung durch einen Fachbetrieb.
Wesentlche Fragen treiben uns aber jetzt schon um, denn wir müssen zahlreiche Leitungen verputzen und unzugänglich machen, so dass eine nachträgliche Korrektur nur noch mit erheblichem Aufwand möglich ist. Funktioniert unsere Verdrahtung grundsätzlich? Gibt es fehlerhafte Verbindungen? Wie verhält sich unsere Elektrik unter Last? Bei welchem Fehlerstrom löst der RCD aus, oder versagt er gar seinen Dienst im Ernstfall? Wie hoch ist der Isolationswiderstand? Sorgt noch feuchter Gips in den Dosen möglicherweise für Kriechströme?
Also haben wir uns an die Hausaufgaben gemacht und unser eigenes FI-Prüfgerät entwickelt. Es kann sicher nicht den Kampf gegen ein 1.000-Euro-Fluke aufnehmen, aber das soll es auch gar nicht. Es tut, was es soll: Er simuliert einen sinusförmigen Fehlerstrom zwischen dem Außen- und dem Schutzleiter, und zwar in einem Bereich von fünf bis 50 Milliampére. Da all unsere RCDs bei zwischen 15 und 30mA auslösen müssen, liegt das zu erwartende Ergebnis auf der Hand. Und ob der RCD auch bei Halbwellen oder Mischströmen auslöst, etwa bei Phasenanschnittregelungen oder Frequenzrichtern, das ist ohnehin von der Bauart des RCDs abhängig und nicht von unserer Kabellage.
Langer Rede kurzer Sinn: Der RCD löste bei allen bisher geprüften Anlagenteilen erwartungsgemäß aus, der Isolationswiderstand lag stets über 60 Megaohm (mehr gab unser Messgerät nicht her), und alle – wirklich alle! – Anschlüsse waren voll belastbar und auf Anhieb ordnungsgemäß verschaltet.
Da hat sich jemand ein Glas Whisky verdient!