Kaum ist der Bodenfrost vorbei, rücken schon zwei Fachbetriebe für Wasser, Gas und Scheiße mit ihren Baggern an. Wo einst Wege waren, trumpft nun eine ackergleiche Hügellandschaft auf

Konkrete Wünsche verlangen radikale Maßnahmen. Zum Einen pfiff der alte Hauswasseranschluss bereits auf dem letzten Loch. Er lag, bedingt durch die niedrige Durchgangstiefe in der Außenwand, in die Bodenplatten eingebettet und war durch die eigene Undichtigkeit und baubedingte Nässe von innen und von außen durchgerostet. Zum Anderen gab es noch keinen Gasanschluss, und die Ausgeburten menschlicher und unmenschlicher Bedürfnisse landeten noch in der Klärgrube.

Knapp der Katastrophe entgangen

Auf welchem Pulverfass wir schließlich saßen, wurde gestern deutlich, als beim teilweisen Rückbau des Altanschlusses das Anschlussrohr bei der ersten leichten Drehung einfach zerbrach. Nicht auszudenken, wenn das Rohr ein paar Tage vorher geborsten wäre – besonders während unserer Abwesenheit.

Feuer frei für Gas und Wasser

Der neue Wasseranschluss ziert nun den Nebenraum, der neben der Heizung auch die Waschküche beherbergen wird. Daneben ragt nun auch ein Gasanschluss aus Wand. Alle Stromleitungen sind verlegt und verklemmt, wenn wegen der relativ niedrigen Raumhöhe auch nicht ganz VDE-konform. Den Heizungsbauer freut’s: Der Installation der Heizung steht nun hoffentlich nichts mehr im Wege, zumindest in diesem Zimmer.

Ebenfalls neu in der Waschküche sind ein Gully und zwei Abwassereingänge, in die künftig ein Waschbecken, die Heizung und die Wasch- und Trockenmaschinen entwässern werden. Damit die Entwässerung den heutigen Anforderungen entspricht, sind auch alle anderen Gullys erneuert worden und besitzen jetzt beispielsweise Rückschlagklappen gegen eindringendes Wasser bei Starkregen. Dementsprechend setzt sich die Hügellandschaft auch im Keller fort.

Wir suchen

Nachdem der Bodenbelag in der künftigen Werkstatt grob in Mitleidenschaft gezogen wurde, wollen wir die beschädigten Bereiche möglichst originalgetreu wiederherstellen. Dazu benötigen wir identische DDR-Terrazzoplatten im gezeigten Design und in den Abmessungen 30cm x 30cm. Wer solche Werksteinplatten abzugeben hat oder weiß, wer im Besitz dieser Kacheln ist: Bitte gebt uns Bescheid.

Draußen sind die neuen Abwasserrohre und der neue Übergabeschacht bereits abgenommen und wieder zugeschüttet. Die Klärgrube ist damit endlich abgeklemmt, „kurzgeschlossen“. Noch nicht berücksichtigt sind unsere Überlegungen, das Regenwasser zeitweise in eine unterirdische Zisterne einzuleiten. Zeitnah werden wir uns auch um die Neugestaltung der Wege kümmern müssen. Pläne dafür wurden schon vor zwei Jahren mittels einer 4D-Software erstellt. Gemauert hamwer, geputzt und gefliest – Pflastern lernwer auch noch. ;o)

Was ist ein Übergabeschacht?

Hier laufen sämtliche artgleiche Abwasser des Hauses zusammen. Bei uns fließen hier Regen- und Schmutzwasser zusammen und werden dann in den Mischwasserkanal der Stadt „übergeben“. Anderenorts liegen auch getrennte Regen- und Schmutzwasserkanäle, in die die entsprechenden Abwasser auch getrennt eingeleitet werden müssen. In unserem System werden sämtliche Abwasser in einem Übergabeschacht zusammengeführt und vom Grundstück geleitet.

Wird nun also in den nächsten Wochen der Trinkwasser- und Heizungsbau beginnen? Nein. Den Bau der Trinkwasseranlage hat unser Heizungsbauer an die Bau der Heizungsanlage gekoppelt. Die Heizung setzt verputzte Räume voraus. Das Verputzen verlangt nach vollständig verlegter Elektrik. Und selbige kann erst abgeschlossen werden, wenn die elektrischen Rollläden bestellt und eingebaut sind. Das wird also einer unserer dringlichen nächsten Schritte.

Was noch?

Im Februar haben wir alle drei geplanten Bodentreppen eingebaut. Es sind Holztreppen des polnischen Herstellers Fakro. Auf den ersten Blick machen sie einen vernünftigen Eindruck. Die einzelnen Treppen werden zum allgemeinen Speicherboden und Ausstiegsfenster, zu einer umfangreichen Schuhsammlung und zu einem Büroarchiv führen.

Den Durchgang zwischen Studio und Waschküche, ehemals zwischen Heizung und Kohlenkeller, haben wir zugemauert. Damit ist die künftige Heizung bzw. Waschküche nur noch über unseren neuen Durchbruch zur künftigen Werkstatt, der alten Waschküche, betretbar. Außerdem haben wir die bisher lose Telefonzuleitung in die Wand gelegt. Ob sie noch funktioniert, muss sich noch herausgestellen; sie ist bei den Baggerarbeiten leider angegraben und ein Stück aus dem Haus gezogen worden.

Nach der erfolgreichen Reparatur des Wäschetrockners im letzten Jahr mussten wir nun das Netzteil der Waschmaschine überholen. Dank Elektronikwissen und Geduld haben wir das Gerät aber langfristig retten können. Die Waschmaschine erstrahlt in neuem Glanz. Jehovazeugen und ähnlichem Geschnetz werden künftig die Daumenschrauben angelegt bzw. die neu erstandene 20-Tonnen-Presse.

Und zu guter Letzt: Drohnenaufnahmen von Ende März zeigen nicht nur die im Zuge der Grabarbeiten entstandene Hügellandschaft und das neue Sparrendach in seiner vollen Pracht. Auch das Idyll von Molsdorf fällt dem geübten Betrachter ins Auge. Wir sind froh, hier angekommen zu sein.